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Reiseberichte

pilgerwanderung in sollerVon Dario Huo 30.4.2019

ja, wir sind wieder gut zu Hause. Es war sehr schön. Ich persönlich finde die Strecke Vallemossa nach Deia. Der Höheweg mit Blick aufs Meer war sehr schön. Die Strecke ohne Meersblicke finde ich weniger schöner.

Wir planen nächstes Jahr wieder zu kommen.

Viele Grüße

Dr. Dario Huo


Von Familie Scheuermann 24. Mai 2017

Aufmerksam auf die Trockenmauerroute GR 221 wurden wir durch verschiedene Beiträge in den Medien TV sowie Internet. Wir, um die 60 Jahre alt, die sehr gerne wandern (jedoch kein Alpin, keine Klettersteige), hatten großes Interesse daran, ein Urlaubsziel am Meer mit Wandern zu verbinden.• Da wir kein Spanisch sprechen, suchten wir Unterstützung für die Organisation. Die Internet-Recherche von www.spanisch-und-wandern.com beeindruckte uns am meisten. Dahinter stehen Frau Maria Teresa Troja und Herr Joan Bouzá als Team.In den ersten Kontakten per Email steckten wir den Umfang ab, bei dem wir uns helfen lassen wollten. Dank guter Beratung durch das Team bekamen wir ein Wanderzeitfenster im April (23.4.-3.5.). Die Tageshöchsttemperaturen um die 20 Grad machen Wandern da zur angenehmen Sache.Zudem wurde uns im Anschluss an die 5-tägige Hüttentour ein 5-tägiger Ausklang/Abschluss in einem Appartement angeboten. Vom insgesamt ca. 140 km langen GR 221 Weg zwischen Port d’Andratx nach Pollenca wanderten wir in Etappen von Estellencs bis Lluc.Ablauf:• Mit Herrn Bouzá stimmten wir im Vorfeld mittels weniger Emails und völlig unkompliziert den Beginn der Wanderung ab. Davon abhängig buchten wir selbst unsere Flüge. Anhand der Flugdaten vermittelte er uns dann bei einem örtlichen Taxiunternehmen TAXIPMI die Taxi-Transfers Flughafen->Startunterkunft sowie am Ende Schlussunterkunft->Flughafen. Ein Tag vor Hinflug bzw. ein Tag vor Rückflug meldete sich das Taxiunternehmen per SMS bei uns, um die Fahrten nochmals zu bestätigen. Sogar eine mehrstündige Verspätung am Hinflug Tag konnte per SMS-Austausch terminlich super abgestimmt werden!Frühzeitig zugeschickt wurden uns ausführliche Reiseunterlagen (in 35 Seiten A4 mit Texten und Kartenausschnitten, Wanderpackliste), damit wir die spätere Wanderung in Eigenregie meistern konnten. Unser Tipp: Die Unterlagen handschriftlich mit einer Seitennummerierung versehen. Löst sich die Mappe mal in Einzelblätter auf, kann man sie ganz schnell wieder zusammenstellen. Noch besser, wenn man die A4-Blätter selbst auf A5-doppelseitig kopiert. So entsteht eine handliche Nachschlagemappe zum Wandern.Frau Troja organisierte die Transfer unserer beiden Koffer entlang der Hotel-Refugio-Wanderroute. So hatten wir tagsüber nur leichtes, abends jedoch unser komplettes Gepäck.Tag: Unser Hinflug verspätete sich um knapp 3 Stunden. Abholung sowie Taxitransfer klappte trotzdem klaglos, weil wir noch während unserer Wartezeit in Deutschland dem Taxiunternehmer in Spanien per SMS Bescheid gaben. Er holte uns am Flughafen ab und fuhr uns ins Hotel in Estellencs. Der Beginn einer Wanderwoche hätte in Spanien nicht schöner sein können! Das SPA-Hotel im Ort liegt wunderschön mit Aussicht auf Meer und Natur. Die Wellnessmöglichkeiten im Hotel nutzten wir ausgiebig. Bequemes Ein-/Auschecken, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und ein Lunchpaket für die Wanderung: unsere Stimmung war bestens.2.Tag: Zur Einstimmung wurde heute in knapp 4 Stunden von Estellencs über die Finca pública de Planicia nach Banyalbufar gewandert. Anfangs waren wir noch skeptisch, ob der Weg ausreichend markiert ist. Unsere Bedenken zerstreuten sich schnell. Neben Holzschildern mit GR221, einer Farbsymbolik auf Holzpfosten und Steinen und Stein-Männchen gab es auf der ganzen Tour zusätzlich noch die normalen Ortshinweisschilder. Ein Verlaufen ist nahezu ausgeschlossen. Zur Übernachtung checkten wir in Banyalbufar im Hotel Can Busquets ein. Ein unscheinbares Haus an der Durchgangsstraße, das es in sich hat. Das Haus verbindet die Urtümlichkeitder Vergangenheit mit dem Modernen eines Hotelbetriebes. Zugang ins Hotel erlangt man, indem man außen ein altes Holzkästchen öffnet und dort über PIN-Code die Tür öffnet. Der Eingangsraum ist zugleich Frühstücksraum, ganz behaglich eingerichtet mit Möbeln, Bildern, einem Ofen sowie einem kleinen Beistelltisch, auf dem ein Laptop samt Drucker die Rezeption garantiert, ohne den Charakter des Hauses zu zerstören. Nach hinten geht es in eine geschmackvoll eingerichtete Küche, wo für die Gäste in 2 großen modernen Kühlschränken der Getränke-Selfservice eingerichtet wurde. Vom Frühstücksraum gelangt man auch in einen kleinen Innenhof mit Brunnen. Über eine Treppe geht es nach oben in hübsch eingerichtete Zimmer. Unseres lag zur Straße abgewandt in Richtung Innenhof und hatte den Charme einer Puppenstube; muy bien! Geführt wird das Hotel von einem älteren Herrn, bei dem man seine Gastfreundlichkeit in jeder Sekunde spürt. Wir werden nicht vergessen, wie er uns das Frühstück servierte oder wie wir gegenseitig unsere Spanisch- bzw. Deutschkenntnisse verbesserten.Tag: Weiter ging es nach Esporles und nach einer kurzen Rast dann noch nach Valdemossa. Den restlichen Weg (12 km mit 4 Std Nettogehzeit) von Valdemossa bis zur Unterkunft in Deiá fuhren wir wie geplant mit dem Linienbus. Diese restliche Etappe an diesem Tag auch noch zu wandern, wäre für uns zu viel gewesen. Die Wanderhütte Can Boi in Deiá liegt im Ort, so dass man auch in einem Restaurant zu Abend hätte Essen können. Essen sowie die sanitären Verhältnisse in der Wanderhütte waren im Vergleich zu den anderen Refugio’s der gesamten Tour am schlechtesten.4.Tag: Von Deiá nach Port de Sóller blieben wir auf dem GR221. Es besteht auch die Möglichkeit, küstennah auf einem alten Piratenweg bis Port de Sóller zu kommen. Wo auf dem Piratenweg ein Cafe mit einer herrlichen Aussicht lockt, wurden wir auf unserer Tour mit der Finca Son Mico verwöhnt(Orangensaft, Mandelkuchen). Ab der Finca führt der Weg talwärts in Richtung Port de Sóller. Orientierung dorthin ist hier der Leuchtturm Faro de Cap Gros. Traumhaft schön war der Weg vom Leuchtturm in den Ort zu unserem Hotel , welches an der Endhaltestelle der Straßenbahn liegt. An diesem 4. Tag rief uns Frau Troja an und erkundigte sich, ob alles Okay sei.Tag: Nach dem Frühstück begann unsere heutige Tour mit einer Straßenbahnfahrt ins Zentrum von Sóller (Placa de la Constitució). Gewandert wurde dann nach Binibassi und Biniaraix. Dort, kurz nach dem alten Waschhaus Barranc stieg der Wanderweg dann steil an bis zum Stausee Embassament de Cúber. Gegen Abend erreichten wir dann die Refugio des Tossals Verds. Dieser Tag wird sich im Nachhinein als der anstrengendste herausstellen, weil wir von den 7 Stunden Wanderung alleine 6 Stunden davon bei heftigem Wind und Regen wanderten. Angekommen in der Refugio des Tossals Verds war dies jedoch schnell vergessen. Check-in und Zimmerbezug waren schnell erledigt. Die sanitären Anlagen waren gut, das Abendessen eine Wucht (Hühnerfleisch mit Gemüse in großen Kasserollen, dazu Brot und Vino Tinto)!Tag: Morgens weckten uns statt Hahnengeschrei eine Herde junger Esel. Die letzte Etappe unseres Wanderurlaubs führte uns zum Torrent des Prat, dann über die Hochebene Font des Prat hoch zum Coll de Ses Cases auf 1200 m. Die Landschaft war beeindruckend und wurde noch besser, als wir über die Nordflanke des Massanella Massivs einen aus Steinmauern befestigten Serpentinenweg bis nach Lluc abstiegen. Kaum in der Refugio Son Amer angekommen, meldete sich Frau Troja telefonisch und erkundigte sich nach unserem Wohlergehen. Wir haben diese Art sehr geschätzt, wie sich der Veranstalter um uns kümmerte! Son Amer mit seiner Einrichtung, den Menschen an der Rezeption und in der Küche toppte alle bisherigen Refugios noch mal. Das war echt spitze!Tag: Nach dem Auschecken schauten wir uns noch die Klosteranlage in Lluc an. Es war unser Abschluss der Wanderung. Mit dem Linienbus ging es zurück nach Port de Sóller ins Hotel .-12. Tag: In einem Appartement des Hotels, das an der Uferpromenade lag, erholten wir uns von der Wanderung, erkundeten die Umgebung des Ortes und fuhren mit Straßenbahn und der Schmalspureisenbahn Línia de ferrocarril nach Palma.Resümee:Uns hat der Urlaub rundherum gefallen. Wir wollten eine Mischung aus Anstrengung und Erholung, die wir uns mit unserer Konstitution zutrauten. Bevor wir in die Planung Einfluss nehmen konnten, wurden wir beraten. In der Durchführung hatten wir genügend Freiheitsgrade. Sobald wir in den Unterkünften den Namen von Frau Troja, spürten wir, dass zu ihrer Person Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit gehörte. Sollten wir später die uns fehlenden Etappen des gesamten GR221 (von Port d’Andratx bis Estellencs sowie von Lluc bis Pollenca) noch nachholen, werden wir uns sicherlich wieder auf die organisatorische Unterstützung des Teams SPANISCH-UND-WANDERN verlassen. Les agradezco mucho Familie Scheuermann aus Dresden


Von Susanne Prothmann 4. April 2017

Im Mai 2010 haben wir eine tolle Wanderwoche “ Von Hütte zu Hütte“ auf Mallorca verbracht, organisiert von Maria Teresa Troja (www.spanisch-und-wandern.com), deren Name in den Unterkünften wie ein Zauberwort war .Der Weg führte uns von Deja über Soller, nach Fornalutx, durch das Tramuntana Gebirge zum Refugi Tossals Verds weiter zum Kloster Lluc, wo unsere Tour dann leider endete.Die einzelnen Route waren gut ausgeschildert und mit den zur Verfügung gestellten Informationen und Wegbeschreibungen konnte gar nichts schiefgehen.Die Woche war unglaublich abwechslungsreich. Wir freuten uns über duftende Orangenhaine, über tolle Küstenausblicke , Hochgebirgsfeeling, gemütliche Bergdörfer und am Ende die Stille im Kloster.Besonders erwähnenswert wäre noch der Gepäcktransport. Man wandert morgens mit Tagesrucksack los und die Reisetasche wartet sicher am Abend in der nächsten Unterkunft auf die Besitzer.Und weil es soooo schön war, kommen wir endlich in diesem Jahr im Mai wieder, bringen auch noch Freude mit und freuen uns schon riesig darauf, was Frau Troja diesmal für uns organisiert hat.Unser Urteil: Absolut empfehlenswert!


Von Heinz Oberlach  24. Mai 2015

Wir sind nach einer wunderbaren Wander-Woche auf Mallorca seit gestern Abend wieder zu Hause. Die von Ihnen sehr gut ausgearbeitete und organisatorisch vorbereitete Tour von Esporles über Port de Soller, das Refugio Tossals Verds bis hin zum Kloster Lluc war sehr, sehr schön, voller bleibender Eindrücke und bewegender Bilder.
Ausnahmslos sehr gut gefallen hat uns auch die Auswahl der Quartiere – besonders hervorheben möchten wir in diesem Zusammenhang das Hostal in Esporles und das Kloster Lluc.

Aber auch das Refugio Can Boi in Deiá und das Refugio Tossals Verds inmitten der wunderschönen Bergwelt haben einen ausgezeichneten Eindruck bei uns hinterlassen – beide Quartiere haben ihren eigenen, rustikalen Reiz!

Toll waren auch die überaus freundlichen und stets hilfsbereiten Menschen, denen wir überall begegnet sind!

Wir haben dennoch Verbesserungsvorschläge:

  • es wäre schön, wenn es bei jeder Tagestour ein Höhenprofil der jeweiligen Wanderstrecke geben würde.
  • die Karten der einzelnen Touren könnten genauer sein.

Liebe Frau  Troja, Sie haben für uns wunderschöne Tage auf Mallorca organisiert – dafür möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken! Und außerdem werden wir Sie ganz sicher unseren Freunden weiter empfehlen!

Herzliche Grüße aus Hamburg

Heinz Oberlach


Angelika Beier 13. Juli 2009 at 17:51

Vom 3.-10. Juni 2009 waren wir auf Mallorca, d.h. Papa, Mama und unsere beiden Jungs im Alter von 13 und 15 Jahren. Die Organisation der Wanderroute sowie die Hütten waren hervorragend. Wir waren in jeder Unterkunft zwei Nächte (außer in Tossals Verds), was sich für uns als sehr passend herausgestellt hat; erst mal ankommen, eingewöhnen und einen Tag Zeit die Gegend zu erkunden.

In Deia / Refugi Can Boi empfehlen wir die Bucht Cala de Deia und hier einfach weiter auf dem Küstenweg. Auch für Jugendliche abenteuerlich und landschaftlich grandios.
Der Weg von Deia nach Porto Soller ist nicht weit und eine lange Rast beim Refugi Muleta sehr empfehlenswert, schon wegen der Lage und Aussicht.
Da unsere Jungs keine Meerbader sind, war der Aufenthalt im Hotel Generoso mit Pool in Porto Soller natürlich der Hit. Die Wegbeschreibung durch die Orangenroute war etwas verwirrend und ist vielleicht auch für Jugendliche nicht „spannend genug“.
Dann der Aufbruch durch die Tramuntana. Zu empfehlen: ein Taxi bis zum Ausgangspunkt in Biniaraix – erspart einen langen Straßenmarsch. Der Weg einfach gigantisch! Mal fühlt man sich wie im Dschungel, dann wandert man auf den alten Pflastersteinen des Pilgerweges; Natur pur, überall versteckt kleine Fincas, alles sehr gut beschildert und gepflegt. Das Ziel die Hütte Tossals Verds.
Am nächsten Tag weiter zum Kloster Lluc / Refugi Son Amer. Dieser Teil der Route hat mir persönlich am besten gefallen. Wie im Hochgebirge, mit fiel Fels und toller Landschaft. Es sind 2 lange Wandertage, aber gut zu schaffen.

Von Lluc aus ging es dann zurück nach Palma mit dem Bus und Zug, was prima klappt.

Die Hütten waren nicht überfüllt, wir hatten sogar zweimal als Familie ein eigenes Zimmer. Die Refugi sind fast neu erbaut, sehr hell und großzügig und wunderbar zum Draußensitzen bis spät abends.
Die Organisatorin Frau Troja war stets telefonisch erreichbar, das Infomaterial gut zusammengestellt mit Karten und Plänen.

Bestimmt gibt es auf Mallorca noch viel zu entdecken und vielleicht kommen wir ja bald wieder.


Von Melanie Patzina 23. September 2009

ich wollte Ihnen noch mal eine Rückmeldung bezüglich der Wanderung zum Torrente de Pareis geben:
Es war ein so tolles Erlebnis – wir waren alle sehr sehr begeistert. Eduardo war super!!! Es hat sehr viel Spass gemacht mit ihm und er hat uns sehr sicher durch den Torrente gebracht – vielen, vielen Dank noch mal dafür.

Ganz liebe Grüße, auch an Eduardo

Melanie Patzina


Von Stéphanie Souron

Mallorca ist bekannt für Sonne, Strand und Halligalli. Auf dem neuen Höhenwanderweg zeigt sich die Insel von ihrer stillen Seite.

„Zum Wandern nach Malle?“, fragt die Freundin, kneift die Augen zusammen und guckt zweifelnd. Die Freundin ist eine treue Anhängerin animationsgesteuerter Flipflop-Ferien und die Vorstellung über die Gipfel Mallorcas zu wandern, von Hütte zu Hütte, ohne All-inclusive-Büfett, kommt ihrer Vorstellung von Schrecklichkeit offenbar ziemlich nah. Sie sagt: „Mallorca ist zum Baden da, nicht zum Wandern.“

Wandern von Hütte zu Hütte Reisebericht
Cala Deiá

Dass Mallorca viele schöne Buchten hat, ist allgemein bekannt. Und auch das Hinterland, jaja, hat seine Anhänger gefunden. Doch das große Theater spielt sich abseits der ausgetrampelten Touristenpfade ab. Zum Beispiel auf Pep Leivas Terrasse. Wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, wird sie zur Bühne. Die acht Zuschauer rücken auf den Sitzbänken zusammen, die nackten Füße weit von sich gestreckt. Ihre klobigen Wanderschuhe haben sie ausgezogen, als sie hier angekommen sind, die Socken flattern auf der Wäscheleine. In der Ferne blöken ein paar Schafe, und vor ihnen wird das große Farbenspiel gegeben: Das satte Grün der Bergrücken geht langsam über in ein dunkles Türkis, später in Nachtblau, bis die Tausender um die Terrasse nur noch als schwarze Silhouetten in den Himmel stechen. Dann fällt der Vorhang endgültig, die Dunkelheit legt sich über die Terrasse. Leiva streckt den Kopf aus seiner Küche und ruft die Wanderer zum Abendessen. Als der erste Hunger gestillt ist und der Rotwein in den Gläsern schaukelt, sagt er nicht ohne Stolz: „Selbst die meisten Spanier wissen nicht, was für schöne Sonnenuntergänge wir hier zu bieten haben.“

Sonnenuntergang als Exklusiv-Vorstellung

Leiva, 36, warme Augen, fester Händedruck, bewirtschaftet eine kleine Hütte in der Serra de Tramuntana. 500 Höhenmeter trennen ihn vom Meer, und bis zum Halligalli des Ballermanns sind es mehr als eine Autostunde. Doch hierher führt nicht einmal eine öffentliche Straße, und so ist der Sonnenuntergang eine Exklusiv- Vorstellung für alle, die den Weg zum Tossals Verds aus eigener Kraft geschafft haben.

Die meisten von ihnen sind über den GR 221 gekommen, den die Mallorquiner „Ruta de pedra en sec“, Trockensteinroute, nennen. Der Fernwanderweg führt von Deià über Port de Sóller hinauf zu dieser Hütte und endet in Pollença. Zuerst schlängelt er sich an der Küste entlang, später windet er sich durch die stattliche Bergwelt der Mittelmeerinsel. Am Ende jeder Tagesetappe wartet eine Steinhütte mit Betten im Doppelstock. Abends trifft man sich dort an langen Holztischen, serviert wird mallorquinische Hausmannskost: mit Hackfleisch gefüllte Auberginen, Fischeintopf mit Kartoffeln und zum Nachtisch saftige Melone oder katalanische Creme. Nachschlag und Rotwein sind gratis. „Das Wichtigste für die Wanderer sind große Portionen“, sagt Leiva. „Sie haben ja den ganzen Tag Sport gemacht.“

Leiva neigt zu Übertreibungen: Zwei Kilometer nach dem Start in Deià endete der Sport an einer kleinen Bucht, von der man so leicht nicht wieder wegkommt. Denn nach dem Sprung ins Meer lockt eine Bar mit spanischer Tortilla. Die ist so perfekt gebraten, wie man sie auf dem heimischen Herd nie hinkriegt: mit knuspriger Kruste und im Herzen fast flüssig.

Ungewöhnliche Aussichten

Was dann kommt, ist genau richtig, um den zufriedenen Bauch nicht übermäßig zu strapazieren. Ein paar Steigungen, ein paar Abhänge und dazwischen lange Geraden. Man schwitzt gemäßigt und freut sich über ungewöhnliche Aussichten: Links tanzen weiße Schaumkronen auf dem Meer, rechts säumen kilometerlange Trockensteinmauern die Hügel. Und gerade als man darüber nachdenkt, wo man als Nächstes rasten könnte, steht man bei Antonia Coll vor der Tür.

Coll ist eine kleine, stolze Frau von 85 Jahren. Sie lebt in einer alten Ölmühle am GR 221 und betreibt dort Massentourismus auf engstem Raum. In ihrem Wohnzimmer drängeln sich etwa 60 nackte Waden zusammen, die Wanderer aus England und Deutschland bewundern den 700 Jahre alten Steinfußboden. „Oh dear, it’s amazing“, „Schatz, schau mal wie schön“, rufen sie. Dazu nippen sie an einem Glas frisch gepresstem Orangensaft und vertilgen Colls Kuchen. Leider verstehen weder Briten noch Deutsche Colls spanische Erklärungen zur Herstellung von Olivenöl.

Denn bevor Coll Orangen für Touristen auspresste, hat ihre Familie jahrelang die Früchte der 1000 Olivenbäume auf dem Grundstück ausgepresst, um daraus Öl herzustellen. Der dicke Mahlstein und die riesige Auffangrinne für das fertige Öl sind Teil von Colls Eingangshalle. Weil die Ölherstellung nicht mehr genug Geld abwarf, eröffnete sie vor 40 Jahren ein Restaurant in Palma. Dort bekochte sie Touristen und Einheimische, und eigentlich wollte sie nie mehr zurück in die Berge. Doch mit der Rente kam auch die Sehnsucht nach ihren Olivenbäumen, und heute sagt Coll: „Nirgendwo ist es schöner als in meinem Garten. Hier habe ich alles, was ich brauche.“ Sogar einen winzigen Pool, kaum größer als eine Badewanne.

100.000 Orangen-Bäume

Manche der Wanderer trifft man später in Sóller wieder. Das Städtchen ist so etwas wie das Mekka von Mallorcas Wanderwelt. Rund um die „Plaça Constitució“ werden am Nachmittag die Stühle in den Cafés knapp, die Wanderer drapieren ihre Rucksäcke um die Tische herum und fachsimpeln im Schatten der Bäume über Entfernungen und Steigungen. Auf den Tischen stehen große Gläser mit „Orange Sóller“, frisch gepresstem Saft und einer Kugel Orangeneis mit Sahne. Alle paar Minuten zuckelt die Straßenbahn mit lautem Gebimmel über den Platz. Sie pendelt zwischen Sóller und dem Hafen, und somit ist das letzte Stück der Etappe an diesem Tag Erholungsphase. Man sitzt in offenen Waggons auf altmodischen Holzsitzen, der Schaffner plauscht mit den Einheimischen. Wahrscheinlich lästern sie ein bisschen über die wanderwütigen Deutschen mit ihren dicken Rucksäcken, aber sie lächeln einen dabei sehr freundlich an. Draußen leuchten die Orangen. 100.000 Bäume stehen angeblich noch in dem Tal. Bevor Anfang des vorigen Jahrhunderts die Bahnlinie nach Palma eröffnet wurde, profitierten vor allem die Franzosen von den süßen Früchten. Von Port de Sóller aus wurden die Orangen nach Marseille und Toulon verschifft – was wesentlich einfacher war, als sie über die schmalen Pfade der Serra de Tramuntana bis nach Palma zu schleppen.

Wer den GR 221 als Gesamtkunstwerk erlaufen will, muss wie damals zu Fuß durch die Schlucht von „Es Barranc“. Bis zum „Coll de l’Ofre“ sind es 800 Höhenmeter, die Wegschilder verweigern zum ersten Mal jegliche Angaben zur Marschzeit. Scheinbar endlos winden sich die Steinstufen des ehemaligen Karrenweges in Spitzkehren nach oben. Aber wenn man sich den Berg hochgeschnauft hat, an knochigen Olivenbäumen und frisch geschorenen Schafen vorbei, wird man oben von einem Panorama empfangen, das die Alpen alt aussehen lässt: Rund um das Gipfelkreuz stehen zehn stolze Riesen, und in der Ferne, zwischen zwei Bergen, lugt noch ein Zipfel vom Mittelmeer hervor.

Das ist dann wieder so ein Moment, in dem man an die Freundin denkt. Die würde sich höchstwahrscheinlich beschweren, dass gerade Zeit für Happy Hour ist und weit und breit kein Jürgen Drews zu hören. Doch Malle für alle ist hier oben weit weg, und statt Polonaise um den Pool gestaltet die Natur das Showprogramm: Am Cúber-Stausee haben sich ein paar stille Vogelbeobachter in Position gebracht. Stundenlang suchen sie den Himmel nach Zwergadlern und Mönchsgeiern ab. Und immer wenn ein Exemplar über die Gipfel schwebt, drehen sich ihre Fernrohre nach den Vögeln wie in einer einstudierten Choreografie.

Wanderfeeling in der Hütte

Je weiter man sich vom Meer entfernt, desto seltener kreuzt man den Weg von Leichtrucksacktouristen. In der Hütte am Tossals Verds lästern die echten Wandervögel gern über Tagesausflügler, die mit Bussen an die Strecke gekarrt werden und abends wieder ins Hotel fahren. „Erst mit einer  Hüttenübernachtung kriegst du das richtige Wanderfeeling“, sagt Henrik Lakner, 57. Im Alltag ist der Däne eine Art Ausbilder für Freiluftsport-Freaks, in den Ferien schultert er gern seinen Rucksack und verdrückt sich mit seiner Frau Kirsten und einem befreundeten Ehepaar in die Berge. Er ist schon mit dem Zelt durch Norwegen gestiefelt und durch Grönland. Auf Mallorca wandert er zum ersten Mal. Für erfahrene Geher sei der GR 221 keine allzu große Herausforderung, sagt er, aber klimatisch seien die Inselberge auf jeden Fall eine Reise wert. „Perfekte Temperaturen: warm, aber nicht heiß. Und die Hütten sind echt schön.“ Leiva, der sich mit einem Glas Rotwein dazugesetzt hat, lächelt zufrieden. Er sagt, die Mallorquiner müssen endlich kapieren, dass auch die Berge eine Reise wert sind. Er hofft, dass in den kommenden Jahren noch mehr Wege erschlossen und weitere Hütten eröffnet werden.

Der Abstieg vom „Puig de Massanella“ am dritten Tag ist ein ungemütlicher Gang durch den Nebel. Feuchte Schwaden kriechen über die Bergwiesen, und aus dem grau-braunen Einheitsbrei taucht irgendwann das Kloster Lluc auf. Die Mallorquiner verehren dort die schwarze Madonna, Besucher können in den Kemenaten übernachten und im Klosterhof Torte mit Sahne bestellen. Zur Happy Hour um 17 Uhr wird ein Orgelkonzert gegeben. Erst auf der Terrasse des „Refugi Son Amer“ fühlt man sich wieder sicher vor diesem Rummelplatz. Nach und nach trudeln dort auch die anderen Hütten-Bekanntschaften der vergangenen Tage ein. Alle warten auf das Sonnenuntergangstheater. Und dann reißt tatsächlich der Himmel auf und gibt die Bühne frei fürs Farbenspiel. Fast so, als säße hinter dem großen Vorhang ein Animateur mit dem richtigen Gespür für eine gute Pointe.(..)

Die Wanderreise wurde organisiert vom Wanderreisen Team von Spanisch und Wandern in Sa Rapita, Mallorca, www.spanisch-und-wandern.com.

Dieser hier abgedruckte Textauszug wurde am 2. Juli 2009 im ‚Stern‘ unter der Rubrik „Reisen“ erstmals veröffentlicht .